Menschen, die in eine Pflegesituation geraten, sind darauf angewiesen, schnell und unkompliziert Informationen zu erhalten. Zeit ist in dieser Phase häufig knapp, Beratung aber dringend erforderlich. "Um viele Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerecht zu erreichen und lange Anfahrtswege zu vermeiden, möchten wir die bestehenden Angebote der Pflegeberatung zukünftig um neue digitale Angebote ergänzen", erklären Gerhard Ludwig, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Integration des Kreises Borken und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster in seiner Funktion als Sozialdezernent. Als Erweiterung der bestehenden Strukturen entsteht daher jetzt mit "Rückenwind" aus dem Kreistag ein "virtueller Pflegestützpunkt" im Kreis Borken, der aus vier Säulen besteht:
Die erste Säule ist die seit 2019 aktive Pflege-Internetseite, die unter www.pflege-kreis-borken.de zu finden ist. "Natürlich gibt es im Internet ganz allgemein viele Informationen zum Thema Pflege. Die Besonderheit unserer Pflege-Internetseite ist jedoch der regionale Bezug. Wir sind stolz darauf, den Bürgerinnen und Bürgern auf diese Weise gebündelt Informationen speziell zur Pflege im Kreis Borken liefern zu können."
Die zweite Säule bildet das Angebot einer kostenlosen individuellen Video-Pflegeberatung über die Plattform Zoom. "Oft haben Pflegebedürftige und ihre Angehörigen viele Fragen und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Gerade für Pflegebedürftige mit eingeschränkter Mobilität, berufstätige pflegende Angehörige sowie Familienmitglieder, die entfernt von der betroffenen Person leben, kann die digitale Beratungsmöglichkeit von Vorteil sein. Auch der zeitgleiche Austausch mit mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist hierüber nun problemlos möglich", sagt Gudula Decking, die als Pflegefachfrau für die Koordination der Pflegeberatung im Kreis Borken zuständig ist. Sie versteht dieses Format vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe, indem sie konkrete Fragen beantwortet und Orientierung im komplexen Pflegesystem bietet. Termine dafür können auch außerhalb der üblichen Bürozeiten vereinbart werden.
Mit dem Thema Pflege sollten sich Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig auseinandersetzen, damit sie im Fall der Fälle wissen, wo es konkrete Informationen gibt. Aus diesem Grund bietet der Kreis Borken als dritte Säule des "virtuellen Pflegestützpunktes" eine digitale Vortragsreihe an, die auch über Zoom stattfindet. "Bei den rund einstündigen kostenlosen Veranstaltungen mit verschiedenen Referenten werden keine konkreten Einzelfälle besprochen", betont Gudula Decking. Interessierte erhalten stattdessen anonym, unkompliziert sowie ohne Anmeldung und Anreise kompakte Informationen zu grundlegenden Themen aus dem Bereich der Pflege. In den nächsten Wochen sind in diesem Zusammenhang folgende Termine geplant:
Für einen ersten kurzen Einstieg in das Thema Pflege wird zukünftig als vierte Säule zudem ein Pflege-Podcast entwickelt. Erste Folgen sind spätestens 2024 geplant. Dieses Medium ist besonders für pflegende Angehörige gedacht, die sich Informationen zu verschiedenen Pflegethemen zu jeder Zeit an jedem Ort anhören möchten. "Wichtig ist uns auch dabei der regionale Bezug", sagt Lena Schlamann.
"Durch die Corona-Pandemie hat sich der Umgang mit digitalen Medien mehr und mehr etabliert, sodass viele Beratungen nicht nur analog angeboten werden", sagt Dr. Ansgar Hörster. Daher sei die Erweiterung der Pflegeberatung im Kreis Borken um einen "virtuellen Pflegestützpunkt" eine moderne und zeitgemäße Lösung, die gerade mit Blick auf die große Fläche des Westmünsterlandes viele Vorteile biete.